Eine Multizenterstudie in Deutschland und der Schweiz (2006)
Authors: Margit Koemeda-Lutz, Martin Kaschke, Dirk Revenstorf, Thomas Scherrmann, Halko Weiss, Ulrich Soeder
In: Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie PPmP 56: 480-487
Online-Version (14 Seiten)
Zum Abschluss einer Multizenterstudie zur begleitenden Evaluation der Wirksamkeit von ambulanten Körperpsychotherapien in Deutschland und der Schweiz werden die wichtigsten Ergebnisse vorgelegt. Von 38 Mitgliedsinstitutionen der European Association for Body Psychotherapy (EABP) nahmen 3 deutsche und 5 Schweizer Mitglieder teil. Die Schweizer Institute sind außerdem Mitglieder der Schweizer Charta für Psychotherapie. Zu verschiedenen Messzeitpunkten (Therapiebeginn, ein halbes Jahr nach Therapiebeginn, Therapieende [max. 2 Jahre nach Therapiebeginn]) wurden mittels gut eingeführter Fragebogen (u. a. BAI, BDI, SCL-90-R, IIP-D) Symptome und Befindlichkeit der PatientInnen erhoben. Inzwischen liegen auch Daten zur 1-Jahres-Katamnese vor. PatientInnen, die eine körperpsychotherapeutische Behandlung aufsuchen (n = 342 nahmen an der Studie teil), sind in Hinblick auf soziodemografische und psychopathologische Merkmale mit anderen ambulanten PsychotherapiepatientInnen vergleichbar. Nach sechs Monaten Behandlung haben diese PatientInnen eine signifikante Besserung (n = 253) mit kleinen bis mittleren Intra-Class-Effektstärken erfahren. Zum Behandlungsende bzw. spätestens nach 2 Jahren Behandlung (n = 160), wurden in allen Skalen große Effekte erzielt. Katamnestische Daten (1 Jahr nach Therapieende) liegen für 42 PatientInnen vor. Symptomreduktion und Befindlichkeit sind stabil geblieben. Die AutorInnen werten diese Ergebnisse als Nachweis der Wirksamkeit der untersuchten körperpsychotherapeutischen Methoden unter ambulanten Praxisbedingungen und ordnen ihre Studie der Phase IV („Routineanwendungen”) sowie dem Bereich der naturalistischen Feldforschungsstudien mit einem Level-I-Evidenzgrad zu.